Übung: Hinter urteilenden Gedanken Gefühle und Bedürfnisse hören lernen
Kennen Sie das, dass Sie manchmal völlig verstrickt in Ihrem Denken sind?
Wältzen Sie dann Ihre Gedanken hin und her oder kreisen Ihre Gedanken um die immer gleichen Probleme?
Oder Sie geben anderen die Schuld oder verurteilen sich selbst gedanklich?
Vielleicht regen Sie sich immer weiter auf?
Mir geht dies manchmal so. Dann bitte ich mich innezuhalten!
Denn wenn ich in dieser Weise in meinem Kopf bin, bin nicht im Kontakt mit mir - mit meinen Bedürfnissen.
Ich erinnere mich bewusst noch mal daran, dass hinter meinem Gedanken lebensbereichernde Bedürfnisse liegen, mit denen es sich lohnt in Kontakt zu kommen, weil es mir dann besser geht, ich mehr Wohlbefinden erfahre und einen klareren Blick bekomme.
Am besten gelingt mir dies, wenn ich erst einmal das, was ich denke, ganz bewusst ansehe. Das heisst ich höre auf, dagegen anzukämpfen, mich z.B. für die Gedanken zu verurteilen oder mich zu schämen für diese. Für mich ist dieses bewusste Ansehen ein sehr wesentlicher Schritt, um mich in meinem Denken anzunehmen, um dann in Richtung Bedürfnisse weiterzugehen. Ich nutzte also ALLE meine Gedanken als Werkzeug, ohne sie zu bewerten oder mich für sie zu verurteilen.
- Nehmen Sie hierfür zuerst die Gedankenwortkarten aus dem Kartenset. Suchen Sie ein paar Gedankenworte heraus und spüren Sie nach, welche Erinnerung/Situation und unangenehmen Gefühle sie in Ihnen auslösen.
Z.B.:
"Denke ich letzte Woche an meinen Vortrag, den ich gehalten habe, denke ich/habe ich das Gefühl minderwertig zu sein!"
"Denke ich an die Verteilung der Projekte in meinem Büro, habe ich dass Gefühl/denke ich ausgenutzt zu werden!" - Legen Sie die Karten dann unter die Aktionskarte "Gedanken". Nehmen Sie danach den Stapel mit den unangenehmen Gefühlswortkarten (blaue Schrift), suchen Sie die unangenehmen Gefühle raus, die zu den jeweiligen Gedanken passen und legen Sie sie unter die Aktionskarte "2 unangenehme Gefühle".
Ordnen Sie die unangenehmen Gefühle den entsprechenden Gedanken zu.
Nehmen Sie sich hierfür Zeit. Tauschen Sie ruhig Wörter immer wieder aus. Letztendlich helfen die Karten, dass Sie in einem bereichernden Gespräch mit sich selbst verweilen können und Sie so eine nährende innere Struktur für sich aufbauen!
Beispiel zur Inspiration:Gedanke Gefühl (unangenehm) „minderwertig“ unsicher „ausgenutzt“ widerwillig, erschöpft, hilflos „egoistisch“ ärgerlich „provoziert“ alarmiert, voll Druck „ausgeschlossent“ einsam, traurig - Sehen Sie sich nun die Gedanken und die passenden unangenehmen Gefühle an und fragen Sie sich, welches die dahinterliegenden Bedürfnisse sind.
Nehmen Sie dafür den Stapel mit den Bedürfniswortkarten, sehen Sie ihn dir durch und legen Sie die passenden Bedürfniswortkarten unter die Aktionskarte "3 Bedürfnisse".
Ordnen Sie den unangenhemen Gefühlen die passenden Bedürfnisse.
Nehmen Sie sich auch hierfür Zeit. Tauschen Sie auch hier die Wörter immer wieder aus, bis Sie zufrieden sind mit Ihrer Wahl!
Beispiel zur Inspiration:Gedanken Gefühl Bedürfnis „minderwertig“ „unsicher“ Selbstwert, Selbstachtung „ausgenutzt“ „widerwillig“
„erschöpft“
„hilflos“Ausgewogenheit
Ruhe
Hilfe, Unterstützung„übergangen“ „frustriert“ wahrgenommen werden
Raum sich mitzuteilen„provoziert“ „alarmiert“
„voll Druck“Frieden, Schutz, Ruhe
Ruhe„ungeliebt“ „einsam“
„traurig“Nähe, Verbundensein, Liebe
Mitgefühl, Wärme, Geborgenheit, Vertrauen„beleidigt“ „alarmiert“
„irritiert“Achtung füreinander
Klarheit, Verstehen
Aus meiner eigenen Erfahrung:
Ich mache mit dieser Übung immer wieder und immer noch gute Erfahrungen, da sie mir hilft, aus sehr versteckten und hartnäckigen, gedanklichen Mühlen auszusteigen und ins Fühlen zu kommen. Das ist oft gar nicht leicht, da manchmal sehr starke innere "Schuld-Scham-Stimmen" auftauchen, die mal sehr laut schreien aber auch oft ganz sanft klingen. Schnell tauchen Schuld und Scham auf. "So darf ich nicht denken!", "Ich müsste friedfertiger sein!", "Ich sollte mich eigentlich dafür schämen!", etc. Schuld und Scham ist ein sehr destruktives mächtiges Gedankenkonzept und blockiert das Mitgefühl für uns selbst und andere!
Gerade das Raussuchen und Hinlegen von urteilenden/abwertenden Gedanken als Karten hilft mir, diese anzunehmen - sie nicht zu leugnen und ihnen bewusst eine Daseinsberechtigung zu geben. Von dieser wohlwollenden Basis aus kann ich mich mit meinen dahinterliegenden lebensbereichernden Bedürfnissen dann besser verbinden.
Ein bereichernder Effekt hat diese Übung zusätzlich:
Ärger, Empörung oder Deprimiertheit, etc. bieten viele Gelegenheiten mit den Karten zu üben. Indem ich z.B eine Situation, wo ich ärgerlich bin, später noch einmal für mich selbst ganz bewusst durchgehe mit Hilfe der Wortkarten und meine Gedanken in Gefühle und Bedürfnisse übersetze, programmiere ich automatisch mein Unterbewusstsein neu.
Dadurch fällt das Registireren von Gefühlen und Bedürfnissen und der Austauch hierzu, auch wenn´s mal brenzlig wird im Miteinander, ganz von alleine immer leichter!